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Wellpappe statt Styropor

(18.04.2016) Expandiertes Polystyrol (EPS), eher geläufig unter der Bezeichnung „Styropor“– finden wir als Platten oder Kügelchen in unzähligen Verpackungen und Kartons. Nach Angaben des Umweltbundesamts verarbeitet die deutsche Kunststoffindustrie mehr als 800.000 Tonnen Styropor im Jahr. Allein 25 Prozent des Mülls auf den Abfalldeponien besteht nur aus diesem Material. Der geschäumte Kunststoff schadet aber massiv der Umwelt und kann sogar negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Denn egal ob in Burgerschachteln, Surfboards und vielem mehr verarbeitet oder für die Fassadendämmung genutzt, kann Styropor tausende Jahre überdauern. Zudem lässt sich Polystyrol weder biologisch abbauen noch recyceln. Es ist also höchste Zeit umzudenken.

Umdenken bei IKEA

EPS hatte bisher zwei entscheidende Vorteile: „Styropor ist leicht und super billig!“ so Ulf Wenzig, Sustainability Manager von IKEA Deutschland. Nicht verwunderlich also, dass unzählige Unternehmen Styropor genutzt haben – darunter auch IKEA. Doch im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie beschreiten wir seit kurzem neue Wege und ersetzen künftig diese Kunststoffauffüllungen in unseren Flachpaketen durch recycelbare Alternativen, wie z.B. Wellpappe oder andere Materialien aus erneuerbaren Quellen. „Rund vier Jahre investierte IKEA mit vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Umstellung“, so Wenzig weiter. „Ich glaube die Idee ist schon länger da gewesen, aber als Unternehmen musst du Kraft und Energie zum Durchhalten aufwenden und nicht zuletzt auch Kapital investieren, um solche Ideen zu realisieren.“

Wir bei IKEA sind der Meinung, dass wir besser aufgestellt sind, wenn wir auf nachwachsende Rohstoffe setzen.

Ulf WenzigSustainability Manager

Langfristig denken und nachhaltig agieren

Styropor besteht zu 98 Prozent aus Luft, aber die restlichen zwei Prozent aus einem Granulat, dass aus Rohöl gewonnen wird. Zur Herstellung von lediglich einem Kilogramm Styropor werden alleine fünf Kilogramm Rohöl benötigt. „Die Preisrealitäten an den Rohstoffmärkten geben nicht die prekäre Situation wieder, in der wir uns global befinden. Die sieht nämlich so aus, dass nicht-erneuerbare Rohstoffe wie Rohöl knapp werden. Wir bei IKEA sind der Meinung, dass wir besser aufgestellt sind, wenn wir auf nachwachsende Rohstoffe setzen“, fährt Wenzig fort. „So können wir langfristig sicherstellen, dass wir ausreichend Rohstoffe und Materialien auf einem kalkulierbar und dauerhaft niedrigen Preisniveau beschaffen können.“ Für die IKEA Kunden ändert sich durch diese Umstellung nichts: „Wir stehen nach wie vor für niedrige Preise und dementsprechend werden sich die Kosten für unsere Produkte durch die neuen Verpackungen nicht verteuern. Im Gegenteil, IKEA arbeitet daran durch clevere Verpackung die Transportkosten weiter zu reduzieren. Nachhaltiges Wirtschaften wollen wir uns nicht durch höhere Preise erkaufen,“ so der Nachhaltigkeitsmanager.

IKEA als Wegbereiter für Dritte

Die Diskussion über den Stoff Styropor gibt es schon seit geraumer Zeit und IKEA geht nun einen ersten wichtigen Schritt. Ulf Wenzig ist sich sicher, dass andere Unternehmen den Schweden folgen und genau beobachten, welche Erfahrungen mit dieser neuen Art der Verpackung gemacht werden. Es bleibt zu hoffen, dass diese Entscheidung zu einer globalen Veränderung in Richtung nachhaltigerer Verpackungstechniken führt. Allein durch den Wechsel zu alternativen Materialien werden pro Jahr 8.000 Tonnen weniger Polystyrol verbraucht. Mit dieser Menge ließe sich die Hälfte des Empire State Buildings ausstopfen.


Über die Autorin: Isolde Debus-Spangenberg

Bei IKEA Deutschland kümmere ich mich um all die spannenden und interessanten Themen, die IKEA als Unternehmen betreffen. Mein Lieblings-IKEA Möbel ist der gute alte BILLY – das beste Bücherregal der Welt und außerdem ein Alleskönner, den ich mit Türen auch als Schuhschrank nutze. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir mehr Zeit für die vielen Dinge wünschen, die ich gern mal machen würde.