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DIY-Idee: Handlettering-Kissen

(22.01.2018) Vor einem Jahr schenkte mir mein Mann zu Weihnachten das Buch „Lust auf Lettering“ von Martina Flor und vier schwarze Stifte. Ein recht nüchternes Geschenk? Nein, im Gegenteil. Es war viel mehr ein Impuls: „Probier etwas Neues aus, erschaffe Schönes! Ich glaube an deine Kreativität.“ Schon beim Durchblättern fühlte ich mich auf Anhieb inspiriert. Plötzlich nahm ich in meiner Umwelt Schriftzüge wahr, die mir bisher nicht aufgefallen waren (Martina Flor sammelt ihre Entdeckungen auf dem Tumblr-Blog I found Lettering). Nach ein paar Wochen visuellem Sammeln traute ich mich dann auch ans Machen und packte die Stifte aus.  

Illustrative Schrift macht aus Worten ein Kunstwerk

Die Handlettering-Basics kann jeder schnell erlernen – künstlerische Begabung ist hilfreich, aber nicht nötig. Zahlreiche Bücher, Blogs (z.B. gelbkariert) und YouTube-Tutorials (wie z.B. von Frau Hölle) machen vor, wie man Buchstaben mit unterschiedlichen Schriftarten hübsch aufs Papier bringt. Zierelemente wie Schnörkel, Rahmen oder Florales geben dem Handlettering zusätzlich Charakter. Auf Arbeitsblätter und Schwungübungen würde ich rückblickend verzichten – die machen zu wenig Spaß und erinnern an eintönige Grundschulhausaufgaben.

Im vergangenen Jahr habe ich mir öfter mal die Zeit genommen und aus Worten kleine Kunstwerke gemacht. So habe ich Grußkarten, Geschenkpapier, Geburtstagseinladungen und Marmeladenglas-Etiketten gestaltet... sogar mein Buchhaltungsordner musste seine staubige Seriosität gegen ein paar Schnörkel eintauschen. Zu meinem einjährigen Handlettering-Jubiläum wollte ich jedoch etwas dauerhaft Dekoratives schaffen, woran ich länger Freude haben würde als an vergänglicher Papeterie. Ich beschloss, mir zwei helle Kissenbezüge zu kaufen und mit Stoffmalfarbe zu beschriften. 

Wo finde ich die richtigen Worte für meine Kissen?

Zunächst muss ich auswählen, was ich eigentlich schreiben möchte. Eine positive Botschaft für das neue Jahr wäre doch schön! Ich recherchiere und probiere ein paar Skizzen mit Filmzitaten und Songtexten aus, die mir gut gefallen. Aber nichts fühlt sich richtig an. Entweder es ist zu viel Text oder ich bekomme die Worte nicht sinnvoll und visuell harmonisch auf zwei Kissen aufgeteilt. Erst als ich bei Pinterest einen kurzen irischen Segensspruch entdecke funkt es bei mir: Das passt! 

Schriftkomposition: Wort für Wort ein eigenes Lettering entwerfen

Für ein eigenes Lettering schnappe ich mir meinen Skizzenblock, einen Bleistift und ein Radiergummi. Dann überlege ich, welcher Schrifttyp gut aussehen könnte. Besonders schön finde ich es, wenn die verwendeten Schriftarten einen spannenden Kontrast bilden. Also zum Beispiel eine geradlinige fette Schrift zu feinen verspielten Buchstaben. Außerdem versuche ich, die Fläche gleichmäßig zu nutzen; also nicht eine Ecke zu überfüllen und eine andere leer zu lassen.

Für den ersten Entwurf schreibe ich einfach drauflos. Dann radiere ich und korrigiere was mir nicht gefällt. Mir hilft es, unterschiedliche Schriftgrößen auszuprobieren und die Position der Wörter zu variieren. Erst zum Schluss kommen die Zierelemente dazu. Ich entscheide mich für reichlich Schnörkel, einen Blätterkranz als Rahmen, kleine Eckelemente und fliegende Bänder. Auf dem Papier mag ich auch Schatten oder 3D-Effekte an den Buchstaben gerne.

Wenn mir mein Bleistiftentwurf gefällt, zeichne ich die Buchstaben mit einem schwarzen Filzstift nach. Dieses kontrastreiche Lettering fixiere ich auf einem Stück Pappe und schiebe es in den Kissenbezug. Da die Bezüge weiß und hellrosa sind kann ich meine Vorlage durch den Stoff gut erkennen und sorgfältig mit einem Bleistift auf das Kissen übertragen. Mit einem feinen Pinsel (Stärke 4) und Marabu-Textilfarbe in Brombeere (223) und Metallic-Gold (784) male ich mein Lettering auf den Stoff. Dafür braucht man etwas Geduld, aber ich finde es lohnt sich. Die Farbe lasse ich über Nacht trocknen und fixiere sie dann nach Anleitung des Herstellers im heißen Backofen. Dann kommen die Kissen noch mal (auf links) in die Waschmaschine, damit die Bleistiftstriche verschwinden. Fertig! 

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Meine 10 Tipps für euer eigenes Handlettering-Kissen:

  1. Neue Kissenbezüge erst waschen und bügeln!
  2. Quadratische Kissen zwei Mal hälftig falten, um den Mittelpunkt markieren zu können. Dann könnt ihr den Schriftzug schön zentrieren.
  3. Überlegt euch, welcher Spruch gut zu euch passt. Schließlich seht ihr ihn bald jeden Tag auf eurem Sofa.
  4. Überlegt euch, welche Worte ihr betonen, also grafisch hervorheben möchtet (z.B. durch Größe oder Farbe).
  5. Unbedingt Pappe mit in den Kissenbezug schieben, damit die Farbe nicht auf die Rückseite des Kissens durchdrücken kann.
  6. Alte Kleidung oder Malkittel anziehen, denn die Stoffmalfarbe geht beim Waschen nicht mehr raus.
  7. Den Entwurf gründlich Korrekturlesen! Denn sobald man sich beim Handlettering nur noch auf die Buchstabenformen konzentriert, passiert es leicht, dass irgendwo ein Buchstabe fehlt.
  8. Bevor ihr mit Textilfarbe nachmalt, lasst eine andere Person einen Blick auf euer Lettering werfen und bittet um Feedback. (Mein Mann liest auf dem Kissen „clays“ statt „days“. Doch da war es schon zu spät für Änderungen...)
  9. Vor dem Fixieren im Backofen die Etiketten im Kissen herausschneiden – sonst schmelzen sie.
  10. Die Stoffmalfarbe über Nacht trocknen lassen, im Backofen fixieren und dann auf links waschen und bügeln. Die Waschmaschine bekommt alle Bleistiftstriche raus, versprochen!  

Über die Autorin: Karen Liller

Als freie Autorin berichte ich für den IKEA Blog über Innovationen, Nachhaltigkeit, Trends und Kreatives. Der allerbeste Ort zum Lesen und gleichzeitig mein Lieblingsmöbel von IKEA ist der Ohrensessel STRANDMON, der seinen festen Platz in meinem Wohnzimmer hat. In meiner Freizeit bin ich unermüdlich auf der Suche nach dem perfekten Eisrezept, das es mit dem legendären „Hokey Pokey“ aufnehmen kann.