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IKEA setzt auf Expansion in die Innenstädte

IKEA Einrichtungshaus in Hamburg-Altona.

(04.04.2018) Nach einer sehr intensiven Phase von Neueröffnungen wird sich die Expansion bei IKEA Deutschland in den nächsten Jahren verändern. Wie es weitergeht und wie die neue Strategie aussieht, darüber haben wir mit dem Expansionschef, Johannes Ferber, gesprochen.

Expansionschef Johannes Ferber.

In den letzten vier Jahren haben wir stark auf Expansion gesetzt und acht neue Einrichtungshäuser eröffnet, einschließlich unseres „More Sustainable Stores“ in Kaarst. Jetzt gibt es erst einmal eine Pause: der nächste Standort wird erst 2020 in Karlsruhe eröffnet. Was hat sich verändert?

J.F: Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir expandieren auch in Zukunft, aber anders. Unser Plan war es, zwei bis drei neue Häuser pro Jahr zu eröffnen. Wir sehen jedoch zunehmend, dass sich unsere klassischen Einrichtungshäuser anders entwickeln, als wir gedacht haben und nicht mehr im selben Tempo wachsen wie der Online-Handel. Gleichzeitig verändert sich die Gesellschaft enorm: immer mehr Menschen leben in Ballungsräumen, viele sind ohne Führerschein oder haben kein eigenes Auto. Auch für diese Kunden müssen wir gut erreichbar sein, wenn wir weiter wachsen wollen. Für all diese Aspekte brauchen wir neue Konzepte.

Sind Einrichtungshäuser auf der grünen Wiese da überhaupt noch zeitgemäß?

J.F: Wir sind sehr erfolgreich mit IKEA am Stadtrand. Dieses Konzept hat uns groß werden lassen. Wir glauben aber auch, dass der weitere Weg ein anderer sein wird. Wir wollen also unsere bestehenden Einrichtungshäuser mit neuen Formaten und Ideen kombinieren, um weiter erfolgreich zu bleiben.

Wichtig sind eine ausgezeichnete ÖPNV-Anbindung, eine zentrale Lage und damit eine gute Erreichbarkeit auch ohne Auto. Unsere Zukunft sehen wir in individuellen Konzepten zum Beispiel für die Metropolregionen, also Großstädte wie Berlin, Stuttgart, Köln oder München. Wir haben im Moment aber noch keine fertigen Konzepte und erlauben uns deshalb eine Pause, um neue Ideen zu entwickeln.

Welchen Einfluss hat das Online-Geschäft auf die Entwicklung der Einrichtungshäuser?

J.F: Online wird unsere Häuser nicht ablösen, sondern wir glauben, dass wir beides brauchen – und zwar eng miteinander verknüpft. Der Kunde kommt auch weiterhin zu IKEA, zum Inspirieren, Ausprobieren, Anfassen – aber dann wird danach vielleicht online bestellt oder umgekehrt. Deshalb wollen und müssen wir unseren Online-Handel stärken, z.B. durch eine schnellere Lieferung und bessere Services. Wir wachsen hier seit Jahren zweistellig und gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Dafür brauchen wir eine engere Verzahnung von stationärem Handel und E-Commerce und müssen weiter in unsere Infrastruktur investieren, in IT und Logistik und vieles andere. Dazu gehört auch, dass wir neue Kunden-Distributionszentren in ganz Deutschland planen, ein erstes entsteht gerade im niedersächsischen Elsdorf. Damit verkürzen wir die Lieferzeit weiter, denn die Kunden haben klare Erwartungen und wollen nicht bis zu zehn Tage auf ihre Bestellung warten.

Welche geplanten Standorte sind von aktuellen Entwicklung betroffen?

J.F: Wir bauen gerade unser neues Einrichtungshaus in Karlsruhe, die Eröffnung ist im Sommer 2020 geplant. Es liegt nahe zur Innenstadt, hat eine ausgezeichnete Stadtbahnanbindung und passt damit sehr gut in unsere zukünftige Strategie. Auch in Essen und Eching planen wir weiterhin neue Häuser als Ersatz für die bestehenden, schauen aber, welches Format das jeweils beste dafür ist. Bottrop hingegen wird nicht verwirklicht, denn das geplante Haus würde sehr dezentral abseits des Stadtzentrums liegen. Unsere Neuansiedlung in Memmingen überprüfen wir derzeit ebenfalls. Sowohl dort als auch in Nürnberg werden wir die ursprünglich geplanten Standard-Einrichtungshäuser nicht weiter verfolgen. Daher prüfen wir mögliche neue Formate für diese Standorte, zum Beispiel einen sogenannten „Fulfilment Store“. Das ist eine Kombination aus einem Einrichtungshaus mit einem größeren Lager, von dem aus wir Online-Bestellungen direkt an unsere Kunden ausliefern.

Wie die aktuelle Expansion in Innenstädten umgesetzt wird, siehst du an unseren neuen Planungsstudios in Berlin und Potsdam.


Über die Autorin: Sabine Nold

Ich bin bei IKEA verantwortlich für Kommunikation und damit für all die spannenden Geschichten, die es hier jeden Tag zu erzählen gibt. Wenn ich nach einem Lieblingsprodukt gefragt werde, gerade ich immer in Bedrängnis: es gibt so viele. Da ich heimlich aber absolut stoffsüchtig bin und alles vernähe, was mir unter die Nadel kommt, üben die tollen bunten Stoffe bei IKEA natürlich eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Mit den Händen zu arbeiten, ist für mich der ideale Ausgleich zu dem, was ich den Tag über tue. Viele Stoffe von IKEA erzählen dabei mit ihren Motiven Geschichten aus Schweden oder einfach dem Leben von Menschen, womit wir wieder beim Thema wären…